Laut Bericht des Weltwirtschaftsforums, der dieser Tage präsentiert und in den Medien thematisiert wurde, ist die Schweiz das wettbewerbsfähigste Land der Erde. In der gestrigen ZIB 2 kam dazu ein kurzer Beitrag, der zumindest in Grundzügen abklären wollte, woran das liegt.
Im gleichen Atemzug mit der hohen Innovationskraft und der guten Vernetzung von Forschung und Konzernen wurde der flexible Arbeitsmarkt, der es den Firmen erlaubt, in Krisenzeiten schnell Mitarbeiter zu entlassen, als einer der Gründe für den Erfolg der Eidgenossen genannt. Ein Vorteil für die Unternehmer, das wurde auch so gesagt, denn die können so schnell „reagieren, wenn sich im gesamtwirtschaftlichen Umfeld etwas ändert.“ Der Titel des Beitrags lautet übrigens „Lernen von der Schweiz?“, und vielleicht ist es verständlich, wenn ich das doch irgendwie als tendenziös empfand, was da gesagt wurde.
Österreich reiht der Wettberwerbsbericht insgesamt an 18. Stelle, in Punkto Effizienz des Arbeitsmarktes aber nur an 32. Stelle. „Hire and fire“ ist bei uns nicht so leicht möglich, und im Bereich Lohnflexibilität reichte es überhaupt nur für Rang 139 (von 140), hier sehen uns die Autoren offenbar als Entwicklungsland. Dass solche Daten aber auch anders interpretiert werden können, zeigt eine Aussendung des ÖGB:
„Das heißt nämlich, dass die Kollektivvertragspolitik der Gewerkschaften funktioniert, dass geregelte Löhne und Gehälter nicht nur den ArbeitnehmerInnen, sondern auch den Unternehmen Sicherheit bieten – in diesem Punkt liegt der WWF mit seiner Einschätzung über die gute Kooperation der Sozialpartner richtig.“
Es kommt eben auf den Standpunkt an, ob man mehr von Seiten der Unternehmer oder der Arbeitnehmer argumentiert.
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