Entwicklung der Teilzeit in Österreich im Überblick

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Die Statistik Austria veröffentlicht im Internet verschiedene Dokumente zur Situation auf dem heimischen Arbeitsmarkt. Eine trockene Lektüre, aber durchaus informativ. Beim Schmökern bin ich auf eine Statistik gestoßen, die die Entwicklung der Teilzeitarbeit in Österreich in den letzten 35 Jahren skizziert.

Leider hat sich die Berechnungsgrundlage seither immer wieder geändert, so dass ich mir schwer tue, die Zahlen über den ganzen Zeitraum zu vergleichen. Ab 1994 scheint das System aber weitgehend gleich geblieben zu sein. Was hat sich seit damals getan?

Die Zahl der Erwerbstätigen insgesamt hat sich von 3,7 auf 4,0 Millionen erhöht. Gleichzeitig ist die Zahl der Vollzeit-Arbeitsplätze von 3,2 auf 3,0 Millionen gesunken. Die Zahl derer, die Teilzeit arbeiten, hat sich im selben Zeitraum von 500.000 auf 1 Million erhöht.

Wie sieht es jetzt aus, wenn man die Geschlechter getrennt betrachtet?

Bei den Männern hat sich wenig bewegt: Die Zahl der Erwerbstätigen stieg leicht (2,08 -> 2,14 Mio), die Zahl der Vollzeit Beschäftigten sank leicht (2,0 -> 1,95 Mio). Die Teilzeit-Arbeit ist derweil noch immer auf einem niedrigen Niveau, dass sich in den letzten Jahren aber immerhin verdoppelt hat (auf 200.000).

Bei den Frauen hat sich dagegen viel mehr getan. Deutlich mehr haben jetzt ein eigenes Einkommen (1,57 -> 1,88 Mio), wobei aber weniger Vollzeit arbeiten (1,16 -> 1,06 Mio). Dafür ist die Teilzeitquote beim schönen Geschlecht extrem gestiegen, von 26% auf 44% (409.300 -> 826.700).

Alles in allem bildet das, so weit ich die Zahlen verstehen kann, wohl ganz gut die gesellschaftliche Entwicklung der letzten Jahre ab. Immer mehr Frauen tragen zum Familieneinkommen bei, aber aufgrund der zusätzlichen Belastung durch Kinder und Haushalt ist eine Vollanstellung für viele keine Option. Der Grund dafür mag auch in den fehlenden Betreuungsmöglichkeiten für die Brut und in der Einstellung der Männer, die zuhause vom Halbe-Halbe Prinzip noch immer nichts wissen wollen, liegen. Judith Schwentner hat zu diesem Thema in der Presse einen anregenden Kommentar veröffentlicht.

Foto: Wonderlane

4 Responses to Entwicklung der Teilzeit in Österreich im Überblick

  1. coreline says:

    Familie und Karriere sind für mich ehrlich gesagt nicht unter einen Hut zu bringen! Leider…

  2. lichteffekt says:

    Ich meine auch in einem Zeitungsartikel gelesen zu haben, dass viel mehr Frauen (ich glaube so 85% wurden angegeben) in atypischen Beschäftigungsverhältnissen arbeiten, nicht immer ganz freiwillig.

    • Wolfgang says:

      85% der Teilzeitbeschäftigten sind Frauen, laut Befragungen würde gerne jede Vierte lieber Vollzeit arbeiten. Laut den letzten Zahlen wären das knapp 200.000 Menschen, die ungewollt Teilzeit arbeiten.

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